»Wir haben endlich wieder gewonnen. Niemand kann erwarten, dass wir sofort wieder Hochglanzfußball anbieten. Es wird für uns eine harte Saison. Diese drei Punkte tun einfach gut und sind Gold wert.«
– Thomas Eichin (werder.de)
»Braunschweig null, Bremen eins« – und Staunen. So fühlt sich also ein grün-weißer Pflichtspielsieg an. Nach dem erlösenden Schlusspfiff Deniz Aytekins oszilliert man zwischen Euphorie und Unglaube: Drei Punkte für den SV Werder! Ein verloren geglaubtes Gefühl, genau sechs Monate und einen Tag nach dem letzten Ereignis dieser Art.
Wir könnten die Gelegenheit nutzen und das Auftaktspiel gegen die Aufsteiger aus Braunschweig genauer unter die Lupe nehmen, könnten dabei die zeitweise erschreckende Passivität der Mannschaft in der Offensivbewegung kritisieren oder dass es an koordiniertem Aufrücken gefehlt hat und sich nach Ballgewinnen nur sehr selten Spieler proaktiv als Anspielstationen anboten. Wir könnten die latente Behäbig- und Zögerlichkeit in weiten Teilen der Mannschaft bemängeln, die dazu führte, dass auch Kontersituationen ohne Effizienz versandeten – nicht zuletzt, weil die Braunschweiger Eintracht ebenso simpel wir effektiv das Zentrum dominierte und Werder auf den Außen harmlos blieb.
Wir würden bei der Gelegenheit wohl auch den Hoffnungsschimmer nicht unerwähnt lassen, den wir gestern im Hinblick auf Werders hartnäckigste Baustelle, die Defensive, wahrzunehmen glaubten – und dennoch erinnerte das Spiel über weite Strecken an die glanzlosen Auftritte aus den vergangenen Spielzeiten und aus der neuen Werder-Realität. Gäbe es da nicht einen entscheidenden Unterschied: Denn wo zuletzt regelmäßig auch Spiele auf Augenhöhe zu Ungunsten des SVW kippten, gelang gestern durch enorm wichtige Einzelleistungen (Junuzovics Tor nach Prödls Befreiungsschlag in der 82. Minute, Mielitz‘ Parade in der 64. sowie Caldirolas Glanzleistung auf der Linie in Minute 88) das vermeintlich Unmögliche: Drei Punkte auf dem Bremer Konto. Aber über all das wollen wir heute nicht schreiben (das haben wie so oft auch Andere schon getan: Grünweiß.org, Spielverlagerung.de) und wir bloggen ja auch gar nicht mehr über Fußball.
»Der Sieg war heute für die Emotionen und das Stimmungsbarometer schon einmal sehr wichtig, wir werden aber in den zukünftigen 33 Spielen um jeden Punkt fighten müssen.«
– Robin Dutt (werder.de)
Ein glücklicher Sieg? Sicherlich.
Ein schmeichelhafter Sieg? Vielleicht.
Der erste Dreier nach sechs Monaten? Auf jeden Fall.
Alles andere ist egal. Heute wenigstens.
Foto: Wellenbrecher.
So schaut’s aus! 3 Punkte sind 3 Punkte sind 3 Punkte. Und bleiben 3 Punkte. Fehlen nur noch 37 zur „magischen Grenze“. Oder sogar noch weniger für den Klassenerhalt.
Mehr dürfte aktuell nicht drin sein, wenn ich mir andere Teams, deren Auftreten und deren Selbstverständnis betrachte.
Hoffen wir, dass dieser Sieg den Knoten lösen lässt, dass sich dadurch das Team entkrampft und vielleicht auch mit dem nötigen Selbstbewusstsein in die nächsten Aufgaben geht.
Wird schon.
Es wird vor allem der Mannschaft sehr gut getan haben (vgl. »Werder feiert Bier-Party im Bus!«). Und das ist doch auch schon eine Menge wert…
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