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The Kids Are Alright!

levent

»Der SVW ist wieder da.«
– Ostkurve
»Wir wollten die jungen Spieler auch mal aktiv sehen und nicht immer nur über sie reden.«
– Viktor Skripnik

 

Wow.

Auch mehr als 24 Stunden nach dem 4:0 gegen den SC Paderborn fehlen mir noch ein bisschen die Worte. Was immer da nach dem beklagenswert blutleeren Auftritt in Hamburg in die Mannschaft gefahren ist – wir nehmen gerne mehr davon! Zu Recht wurde nach der Niederlage im Nordderby die zu defensive Ausrichtung kritisiert und dass man sich zu früh mit einem 0:0 zufrieden gegeben habe. Landauf, landab wurde mehr Wagemut und Offensivität gefordert – und beides gab es gestern reichlich. Cheftrainer Viktor Skripnik setzte also alles auf eine Karte – und das völlig zu Recht, wie der weitere Verlauf des Nachmittags im Weserstadion zeigen sollte. Das fing schon mit der Aufstellung an: Durch Verletzungen (Franco di Santo) und Sperren (Clemens Fritz, Santiago García) rückten Davie Selke, Levent Ayçiçek und Bundesligadebütant Janek Sternberg in die Startelf. Werders Sonic Youth! Problemspieler wie Eljero Elia (Skripnik: »Er ist momentan nicht in der Lage, seine beste Leistung abzurufen. Meine Erwartung war zu hoch.«) wurden nicht in den Kader berufen.

»Das Ergebnis hat gezeigt, dass wir Fußball spielen können.«
– Viktor Skripnik

Keine zwei Minuten sollte es dauern, bis Selke den Ball das erste Mal ins Tor der Ostwestfalen befördert. Schiedsrichter Knut Kircher entscheidet aber auf Abseits. Les Verts lassen sich aber nicht den Wind aus den Segeln nehmen: Die Raute wird mit Ayçiçek als 10er offensiv interpretiert, man geht beherzt in die Zweikämpfe, das Spiel wird nach Balleroberungen schnell gemacht und der Ball behauptet (54% Ballbesitz). Am Ende des (Spiel-)Tages wird Werder eine Passquote von 75% (!) verbuchen können. Und es gibt Glamour, wenn auch zunächst über Standardsituationen: Zlatko Junuzovic verwandelt in der zehnten Spielminute einen Freistoß aus 30 Metern formvollendet ins Tor der Woche.

»In der Halbzeit hat Viktor dem Team klar gemacht, dass sie weiter auf das zweite und dritte Tor gehen müssen. Das war eine entscheidende Botschaft an die Mannschaft.«
– Thomas Eichin

Zu Beginn der zweiten Halbzeit demonstriert die Mannschaft, dass man keineswegs satt war: Selke köpft einen Abpraller von Junuzovic ins Netz (48.), Fin Bartels erhöht schon zwei Minuten später auf 3:0 (50.). Werder gefällt sich im Offensivfußball, weitere Torszenen von Ayçiçek, Sternberg und Selke folgen. Zwischendurch kann sich auch Raphael Wolf auzeichnen, indem er sich gegen Paderborns Bakalorz behauptet (63.) und so das Spiel zu Null sichert.
Es ist Ayçiçek, der nach Vorlage durch Selke den Treffer zum 4:0-Endstand erzielt (80.) – und damit den höchsten Werder-Sieg seit 25 Monaten fix macht (hoffen wir, dass es zum nächsten 4:0 nicht noch einmal so lange dauert…). Und das war noch nicht alles, ein weiteres (persönliches) Highlight kann noch verkündet werden. Viktor Skripnik setzte in der 83. Minute ein Ausrufezeichen hinter den Sportschau-Kalauer, wonach er in Anbetracht des arg dezimierten Kaders »aus der Not eine Jugend« machen müsse: Er wechselte den 17-jährigen Maximilian Eggestein (»Ich konnte erst gar nicht glauben konnte, dass ich gemeint war, als ich zur Bank gerufen wurde.«) ein, dessen Talent dem geneigten Sonntagsspaziergänger schon in Werders U17-Partien aufblitzte. Skripniks Kenntnis des Bremer Nachwuchs kann zum wichtigen Pfund im Wettbewerb um den Klassenerhalt werden.
Apropos: Platz 14 also, vor Freiburg, Stuttgart, dem HSV und Dortmund. Nächste Woche trifft das Team Viktor dann auf Thomas Schaafs Eintracht (Skripnik: »Für euch ist das wohl sowas wie: Klon trifft Klon«). Wir sind gespannt auf das Wiedersehen.

ALLEZ LES VERTS!

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Foto: Wellenbrecher. Danke!

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