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Vier Einwürfe nach Wolfsburg

svwwob

»Wir haben versucht Fußball zu spielen, haben gegen eine Top-Mannschaft drei Tore erzielt. Leider sind wir noch nicht in der Lage, das über 90 Minuten durchzuziehen, aber daran arbeiten wir. Ich kann heute mehr Positives aus dem Spiel mitnehmen, als Negatives.«
– Viktor Skripnik

»Am Ende fehlt uns dann die Cleverness, eine Führung gegen so eine starke Mannschaft auch mal über die Zeit zu retten. Wir wissen aber auch, dass wir den Wolfsburgern heute die Stirn geboten haben. Das hätte uns vor wenigen Monaten noch niemand zugetraut und darauf können wir aufbauen.«
– Zlatko Junuzović

Vier kurze Einwürfe zum gestrigen Spiel.

  • Werder schlägt den bietet dem VfL Wolfsburg 45 Minuten lang die Stirn. Trotz aller Euphorie um Werders angewandte Skripnikologie musste man kein Berufspessimist sein, um vor der begegnung mit dem Tabellenzweiten eine Fortsetzung der Bremer Siegesserie für unwahrscheinlich zu halten. Dass die Mannschaft trotz unbequemer Ausfälle (akut: Fin Bartels, Philipp Bargfrede, Levent Ayçiçek; latent: Alejandro Gálvez) mit offensivem Spektakel ein 3:2 in die Halbzeitpause brachte, ist Wahnsinn. Und genauso fühlte sich das gestern Abend auch an, 45 Minuten lang.
  • Als ebenso wahnsinnig muss aber auch die Tatsache zur Kenntnis genommen werden, dass den Wolfburgern ganze fünf Minuten ausreichten, um das 3:2 zu einem 3:5 zu drehen. Die generell auch zu Beginn der zweiten Halbzeit noch sehr hohe Verteidigung, die fehlende Routine des defensiven Nachwuchses sowie merkliche Abstimmungsprobleme zwischen Jannik Vestergaard und Sebastian Prödl in der Innenverteidigung machten es dem Wolfsburger Starensemble leicht, Punkte aus dem Weserstadion zu entführen. Dass man sich nach der grandiosen ersten Hälfte darüber aber tatsächlich ärgern kann, kann allemal als gutes Zeichen gewertet werden. Die Mannschaft dürfte mittlerweile die Souveränität besitzen, die Niederlage realistisch einzuschätzen und sich durch diese nicht aus der Bahn werfen zu lassen.
  • Raphael Wolf wird sich mittel- und langfristig nicht als Nummer Eins im Bremer Tor behaupten, die Entstehung des ersten Gegentores war ein weiteres Mal Wasser auf den Mühlen seiner Kritiker. Dass sich Viktor Skripnik wiederholt schützend vor seinen Keeper stellte, unterstreicht die Persönlichkeit unseres Ausnahmetrainers. Bei allem Bedürfnis nach Kritik sollte sich aber zuvorderst die Frage nach einer funktionalen Alternative für Raphael Wolf stellen: Coen Casteels ist das aus mehreren Gründen nicht. Im direkten Vergleich während der öffentlichen Trainings scheint er Wolf derzeit nicht voraus zu sein. Zudem ist seine Perspektive in Bremen durch das absehbare Ende der Leihe begrenzt.
    Mit der Verpflichtung Felix Wiedwalds im Sommer wird die Torwartfrage eine neue Perspektive bekommen. Bis dahin gilt es, einen wackelnden Torwart nicht weiter zu schwächen. Wer sich, wie gestern für kurze Zeit geschehen, zu einem Pfeifkonzert gegen einen Spieler im Werdertrikot oder Hassbekundungen in sozialen Netzwerken hinreißen lässt, schadet dem Verein und der Mannschaft. Hier gibt es bei uns keine zwei Meinungen.
  • Der Support im Stadion war gestern durchwachsen, in der zweiten Halbzeit zeitweise beängstigend gering. Zudem wurde alsbald auf Schmähgesänge gegen Wolfsburg (»In Europa kennt Euch keine Sau…«) umgestellt. Dass mag dem Schock der schnellen Gegentore geschuldet sein. Nun gut, kann passieren.
    Mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf täten wir gut daran, das Weserstadion auch künftig zur allseits zitierten Festung zu machen. Dass die Unterstützung der Mannschaft während der letzten zehn Minuten des Spiels (trotz zunehmender Unwahrscheinlichkeit eines Sieges) wieder sehr deutlich zunahm und dass Werders Auftreten gebührend gefeiert wurde, war hingegen großartig. Ebenso der aufmunternde Beifall bei der Auswechslung Janek Sternbergs, der gestern wahrlich keine leichte Partie zu absolvieren hatte. Auch für solche Momente geht man ins Stadion.
    Und an Flutlichtspiele könnte man sich mittelfristig auch wieder gewöhnen… – aber das ist eine andere Geschichte. Und für die ist es zu früh.

Nun wartet am Mittwoch der DSC Arminia Bielefeld im DFB-Pokal, danach geht es für Werder zum SC Freiburg.

»Das ist das Werder Bremen von früher. Unsere Fans sind sehr positiv, pushen uns unheimlich. Das ist sehr wichtig für die Jungs.«
– Viktor Skripnik

ALLEZ LES VERTS!

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