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Werder-Fußball

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»Zeitweise muss ich mich schon kneifen. Es ist klasse, was wir geleistet haben. Solche Siege bringen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Wir zeigen den Fußball, den Werder-Fans von Werder Bremen sehen wollen.«
– Viktor Skripnik

»Die Körpersprache ist phänomenal. Wenn man das mit vor einigen Monaten vergleicht, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Wir haben eine junge Truppe, die lebt, die einfach Spaß macht.«
– Zlatko Junuzović

Werder Bremen schlägt im heimischen Stadion den FC Augsburg mit 3:2. In einem packenden Spiel, das im Vorfeld zum Prüfstein der aktuellen Konstitution der Mannschaft hochgejazzt wurde. In einem Spiel, vor dessen Beginn trotz aller grün-weißer Euphorie Bedenken herrschten: Wird es der Mannschaft gelingen, die Ausfälle von Philipp Bargfrede und Alejandro Gálvez zu kompensieren? Beide Spieler haben in jüngster Vergangenheit zum kontrollierten Spielaufbau beigetragen und ihr Fehlen im Kader trug zusätzlich zur obligatorischen Prematch-Nervosität bei.

Halbzeit Eins.

Franco di Santo, Santiago García und Assani Lukimya rückten in die Startelf. Als um 15:30 Uhr der Ball im sonnendurchfluteten Weserstadion zu rollen begann, verflüchtigte sich die nervöse Anspannung sehr schnell: Werder nahm das Heft in die Hand und bot Markus Weinzierls (mittlerweile nicht mehr ganz so überraschendem) Überraschungsteam selbstbewusst die Stirn, indem es einmal mehr durch konzentriertes Umschaltspiel und schnelle Konter zu überzeugen wusste – und so eine Antwort auf die Spielweise der Gäste fand. Folgerichtig gingen die Hausherren in der 16. Spielminute in Führung, nachdem Zlatko Junuzović Lukimya kunstvoll in Szene setzen konnte, der zum 1:0 einköpfte. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Klavan (21. Spielminute) irritierte die Grünweißen jedoch nicht nachhaltig, im Gegenteil. Keine zwei Minuten später brachte eben jener Klavan Davie Selke im Augsburger Strafraum zu Fall. Di Santo erhöhte seine Torbilanz durch den anschließenden Strafstoß auf zehn Saisontore. Und die Werder demonstrierte weiter, wie Offensivfußball heute geht: Kurz vor Ende der ersten Halbzeit verwandelte Theo Gebre Selassie eine von der Eckfahne geschlagene Flanke Junuzovićs zum 3:1 Halbzeitstand.
Ich erinnere mich nicht, wann ich Werder Bremen zuletzt so beruhigt beim Fußballspielen zuschauen konnte.

Halbzeit Zwei.

 

»Klar müssen wir den Sack früher zu machen, aber wenn du solche Probleme hast, dann kannst du dir nur gratulieren. Wir haben so viele attraktive Sachen gezeigt, die Zuschauer sind nicht umsonst begeistert.«
– Viktor Skripnik

»Wir haben brutal schwere Gegner vor der Brust. Da stellt sich nicht die Frage, ob wir motiviert sind, da wird jeder brennen und alles geben. Natürlich werden wir Rückschläge erleiden, kleine Krisen durchleben, aber damit haben wir gelernt umzugehen.«
– Zlatko Junuzović

In den letzten Spielen scheint sich ein Muster abzuzeichnen: In der ersten Hälfte macht Werder das Spiel. Nach der Pause setzt die Mannschaft vorrangig auf Laufbereitschaft, Teamgeist und Mentalität. Hierbei kommt ihr nicht zuletzt die häufig zu Recht gelobte Fitness zu Gute, mit der Robin Dutt die Spieler an Viktor Skripnik übergab.
So auch am Samstag: Zwar kam Werder auch in der zweiten Halbzeit immer wieder gefährlich vor das Tor der Augsburger, ließ aber auch mehr und mehr entscheidende Chancen liegen, um das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Hierzu zählt Junuzovićs Seitfallzieher (62.) ebenso wie seine zwei Lattentreffer (49./82.). Augsburg konnte zwar Vorteile beim Ballbesitz verzeichnen, erspielte aber kaum noch nennenswerte Tormöglichkeiten.

 

Trotzdem machte Werder die Partie gegen Ende noch einmal unnötig spannend: Nach einer Ecke Parkers konnte Raphael Wolf die Situation nicht entschieden genug klären; der weggefaustete Ball landete bei Werner, der zum 3:2 verkürzte (79.). Während der letzten zehn Minuten musste also doch wieder gezittert werden – aber Werder ließ nichts mehr anbrennen. Der Sieg gegen den (nun) Tabellenfünften war ein verdienter Sieg. Wenn das der Prüfstein war, konnte die Mannschaft ihre überragende Form ein weiteres Mal bestätigen. Und einmal mehr Personalsorgen durch geschickte Anpassungen kompensieren; Felix Kroos wusste als umsichtiger Sechser zu überzeugen und damit die Grundlage für das veritable Konterspiel legen. Die Mär vom unzureichenden Kader dürfte nun wohl ad acta gelegt werden (vgl. unseren Artikel zu Thomas Eichin aus der letzten Woche).

Die kommenden Partien (insbesondere gegen Schalke, Wolfsburg und Bayern) können nun ohne akuten Abstiegsdruck in Angriff genommen werden. Aus dem Momentum ist ein Lauf geworden, der inzwischen auch Rückschläge verkraften dürfte.

ALLEZ LES VERTS!

Postscriptum.
beforeitwascoolAm Samstag posteten wir mehr als Spaß die Fotomontage eines Shirts mit der Aufschrift »I was into Werder before it was cool«. Offensichtlich traf (und trifft) es den Geist der Stunde. Darum haben wir uns entschieden, es dem geneigten grün-weißen Fußball-Hipster hier zugänglich zu machen.

Foto: Wellenbrecher. Danke!

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