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»… we’re all part of the masterplan.«

»Ich habe immer meine schützende Hand auf die Mannschaft gelegt, wenn die Wettkampfmentalität gestimmt hat. Aber nun haben wohl einige die aufbauenden Worte von mir so interpretiert, dass sie sich dadurch sicher fühlen.«
– Robin Dutt

Abb. 1: »There Is A Light And It Never Goes Out« (Morrissey)

Abb. 1: »There Is A Light And It Never Goes Out« (Morrissey)

Nach der streckenweise grotesk schlechten Vorstellung der Mannschaft gegen Eintracht Braunschweig und den FC Augsburg macht sich in den einschlägigen grün-weißen Blogs, Foren und sozialen Netzwerken Ratlosigkeit breit. Das Spektrum reicht dabei von allgemeiner Resignation über konkrete Zweifel bis hin zu wütenden Aufrufen, zeitnah die Reissleine zu ziehen und sich von Cheftrainer Robin zu trennen. In Anbetracht zahlreicher nicht abzustellender Defizite (zu ungenaues Passspiel, fehlender Spielaufbau, mangelnder Zugriff in Mittelfeld und Defensive, keinerlei Torgefahr etc.) liegen die Nerven blank. Wir verzichten an dieser Stelle darauf, konkret auf das Spiel einzugehen und empfehlen den ebenso lesenswerten wie aufgeräumten Artikel im Papierkugel-Blog. Und hoffen kurz- und mittelfristigen auf einen positiven Einfluss der neuesten Verpflichtung Werders, des offensiven Mittelfeldspielers Ludovic Obraniak.

Wir haben einen Artikel ausgegraben, in dem wir zu Beginn der Hinrunde aus zahlreichen Interviews die mittelfristige Umbruch-Strategie Dutts auf einen Punkt zu bringen versuchten; nach einem guten halben Jahr ist die Passage nach wie vor sehr lesenswert. Und abgesehen von der Tatsache, dass der Trainer zu Beginn seiner Arbeit die Qualität des Kaders ein wenig zu optimistisch eingeschätzt zu haben scheint, dürften die Befunde noch immer aktuell sein. Wir geben diese Zusammenfassung an dieser Stelle unkommentiert wieder:

Das Team kann nicht perfekt sein, das Team muss noch nicht perfekt sein (5). Man entwickelt keinen neuen Stil mit 3:4- oder 4:5-Niederlagen, in denen man alle Statistiken gewonnen und schönen Fußball gespielt hat, sondern man entwickelt das über 1:0-Siege, Schritt für Schritt (5). Momentan habe ich gegen 1:0 Siege überhaupt nichts (2). Unsere Absicht ist nicht zu mauern, sondern die Bausteine, die man braucht, in der richtigen Reihenfolge durchzuspielen (2). Wir brauchen einen Fußball mit allen Facetten, wir müssen alle Bausteine beherrschen (6). Ich will Fußball spielen lassen, der allen Spaß macht, den Fans und den Spielern. Kein reiner Ergebnisfußball, sondern ein attraktiver Stil mit Emotionen und Leidenschaft (6).

Trainer zu sein, heisst Entwicklungsarbeit. Der Aufbau einer Mannschaft dauert mindestens ein Jahr (1). Es gibt Dinge, die schnell kommen müssen: Etwa die Mentalitätsfrage zu klären, da will ich zügig Ergebnisse sehen und nicht sechs Monate warten. Da erwarte ich, dass man sich reinhaut, auch wenn es nicht so läuft (3) – mit dem Charakter des Teams bin ich sehr zufrieden (4).

Die nächste Sache ist die Defensive, da kann man auch relativ schnell in zwei, drei Monaten ein relativ ordentliches Ergebnis erzielen. Bei der Offensive kann das bis zu einem Jahr dauern, wenn es mit dem Ball geht (3). Wenn wir damit angefangen hätten, hätten wir zwei, drei Tore gesehen – aber auch drei bis vier Gegentore kassiert. Ich hoffe, dass mit jedem Spiel die langen Pässe etwas weniger werden und dass wir im nächsten Frühjahr zwischen 60 und 70 Prozent Flachpässe spielen. Solange müssen wir so spielen, und brauchen eine gute Chancenverwertung (2).

Mir wurde gesagt: Wenn du zu Werder gehst, bekommst du Zeit. Das fordere ich für die Mannschaft ein (1). Vielleicht wäre es einigen in Bremen lieber, man würde kurz fünf, sechs Spieler kaufen und damit den Prozess beschleunigen. Aber wäre das wirklich Werder? Nein – und es wäre schon gar nicht das Werder von heute (1). Und ich spüre, dass die Fans diesen Weg mitgehen und das honorieren (5).

 

(1) Kreiszeitung.de (08.08.2013).
(2) PK zum Spiel gegen Dortmund, Worum.org (21.08.2013).
(3) PK zum Spiel gegen Gladbach, Worum.org (29.08.2013).
(4) Werder.de (24.08.2013).
(5) Werder.de (17.08.2013).
(6) Kicker, 045/2013 (30.05.2013).

Foto: Burning Bush 78 / Go Bäng (via FB)

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